Unsere Ziele im Bezirk

Bezirksparteiobmann LAbg. Michael Gruber im Interview zu der Ausrichtung der Freiheitlichen Partei Bezirk Kirchdorf

(Foto: Land Oberösterreich)

Was will die FPOÖ im Bezirk Kirchdorf erreichen?

Michael Gruber: Die wirtschaftliche Entwicklung im Bezirk muss sich auf die Klein- und Mittelbetriebe positiv auswirken. Ziel muss dabei die Erhaltung und in weiterer Folge der Ausbau von Arbeitsplätzen in der Region sein, das durch eine Intensivierung der Kooperation von regionalen Betrieben und Bildungseinrichtungen erreicht werden kann. Auch wenn die Gesundheitsversorgung heutzutage noch ausgezeichnet funktioniert, muss man bereits jetzt auf die, in naher Zukunft anfallenden Pensionierungen von Hausärzten reagieren. Es muss die Versorgung der Tourismusregion im Süden gesichert sein, da aus dem Norden oft lange Anfahrtszeiten bestehen. Daher ist es beispielsweise nicht zielführend, wenn beim hausärztlichen Notdienst ein Arzt aus dem Norden für Fälle am Hengstpass zuständig ist. Ich habe diesbezüglich bereits alle Bürgermeister der Pyhrn – Priel Region darüber informiert, dass gerade eine Evaluierung des hausärztlichen Notdienstes durch das Land OÖ stattfindet und man diese Problematik einbringen muss. Sicherheitspolitisch stehe ich dafür, dass wir vor dem Ernstfall nicht die Augen verschließen dürfen und das Bundesheer in Zusammenarbeit mit den Feuerwehren für allenfalls eintretende Katastrophenszenarien, wie etwa einen Blackout gerüstet sein muss. Verkehrspolitisch ist der Ausbau der öffentlichen Verkehrsanbindungen und deren Erreichbarkeit ein wichtiges Thema, wie etwa durch „Park and Ride“ – Anlagen, aber auch die Erweiterung der Netzdichte von Ladestellen für Elektroautos ist eine wichtige zukunftsorientierte Maßnahme.

 

Welche Themen beschäftigen die FPÖ im Bezirk Kirchdorf im Moment?

Michael Gruber: Zum einen, das Thema Bodenversiegelung, wenn Betriebe übersiedeln und die Nachnutzung der bestehenden Gebäude nicht gesichert ist. Niemand will leerstehende Betonbauten. Ein Lösungsansatz wäre die Einrichtung eines Fonds, in den die angesiedelten Firmen einzahlen und nach deren Abwanderung die Mittel für die Renaturisierung verwendet werden können, wenn sich für das leerstehende Objekt kein Nachmieter finden lässt. Im Zuge der Neustrukturierung der Bezirksbauernkammer wäre es für den Bezirk sinnvoll gewesen diese neben der Landwirtschaftsschule in Schlierbach anzusiedeln, um so ein landwirtschaftliches Zentrum zu errichten. Leider ist aber bereits die Entscheidung für den Standort Bad Hall gefallen. Eine verstärkte Kooperation der einzelnen Gemeinden miteinander wird eines der wichtigsten Themen der nächsten Jahre sein, da es bereits jetzt finanzielle Engpässe gibt und immer weniger Projekte verwirklicht werden können. Verwaltungskooperationen und gemeindeübergreifende Projekte sind daher das Gebot der Stunde, um weniger in den Apparat und dafür mehr in Angebote für die Bevölkerung zu investieren. Ob man auch den letzten Schritt zur Fusion geht, muss am Ende selbstverständlich der Bürger entscheiden.

 

Wo ist im Bezirk Kirchdorf Ihrer Meinung nach noch Handlungsbedarf?

Michael Gruber: Die Kinderbetreuung der unter 3-jährigen muss elternfreundlicher gestaltet werden. Eine flexiblere Gestaltung von Abhol – und Bringzeiten sowie eine an die Bedürfnisse angepasste Ansiedlung der entsprechenden Einrichtungen würden die Situation enorm verbessern. Um den auch unsere Region betreffenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken, muss das Hauptaugenmerk auf einer attraktiveren Ausbildung sowie Entlohnung liegen. Durch Investitionen in eine gute Ausbildungsschiene, die, wie bereits erwähnt, in verstärkter Kooperation mit regionalen Unternehmen durchgeführt werden muss, bleibt Fachwissen in der Region und wir sind somit für die Zukunft gut gerüstet. Leistbare Freizeiteinrichtungen sowie ein zwischen Mountainbikern und Grundstückseigentümern abgestimmtes Netzwerk von befahrbaren Strecken attraktivieren die Region zusätzlich. Ein erweitertes Tourismuskonzept mit Einbindung der lokalen Landwirtschaft (Urlaub am Bauernhof) und deren regionaler Produkte ist zweckmäßig, um auch Jungbauern, die einen Hof übernehmen ein zweites Standbein zu ermöglichen. Hinsichtlich Pflege habe ich bei meinen Besuchen aller Einrichtungen im Bezirk viele Impressionen bekommen. Das Personal versucht bestmöglich seinen Auftrag zu erfüllen und ist voll ausgelastet. Die Auswirkungen der Abschaffung des Pflegeregresses sind jedoch noch unabsehbar. Engpässe bestehen unter anderem bei der Betreuung von Menschen mit Beeinträchtigung, wobei man dem entgegenwirken kann, indem man leerstehende Plätze in bereits bestehenden anderen Betreuungseinrichtungen nutzen kann. Dieser Bereich muss dann natürlich abgetrennt mit eigens geschultem Personal betreut werden. Eine Reform des Systems der mobilen Pflege ist unabdingbar, wenn man zukünftig nicht von Pflegekräften aus dem Ausland abhängig sein will. Ein Ansatz wäre es Anreize für Zivildiener zu setzen, nach ihrem Dienst im Pflegebereich weiterzuarbeiten, indem man ihnen die Zeit und die damit gesammelte Erfahrung auf eine weiterführende Ausbildung entsprechend anrechnet.

 

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